27.11.2017, Update 1.12

Die Besetzung

Seit 2012 gibt es im Hambacher Forst eine Baumbesetzung, die seitdem den Vorstoß der Bagger aufhält und sich so Waldvernichtung dem Klimakiller: Kohleindustrie entgegenstellt. Seit über fünf Jahren halten Menschen Bäume besetzt und widersetzen sich gleichermaßen der Abholzung wie der Tagebauerweiterung. Die Baumbesetzungen sind ein Symbol des Widerstandes, ein Symbol des Nicht-einverstanden-seins mit der auf Selbstzerstörung programmierten Maschine des globalen Wirtschaftswachstums zugunsten weniger und auf Kosten aller. Auch viele andere Gruppen und Menschen sind aktiv und setzen sich ein, so die lokalen Bürgerinitativen gegen die Fortführung des Tagebaues, Umweltschutzgruppen und Klimaschutzgruppen.

Der Wald

Der Hambacher Wald gehörte mit seinem einzigartigen Ökosystem zu den letzten großen Mischwäldern in Mitteleuropa. Von seinem ursprünglichen 5.500 Hektar sind heute noch nicht mehr als ein Zehntel vorhanden. Der Hambacher Wald, einst Bürgewald genannt, hat eine über mehrere Jahrtausende alte Geschichte – genauer gesagt existiert er seit der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahre. Mit seiner einzigarten Vielfalt an Flora und Fauna bietet er vielen Lebewesen ein zu Hause. In den jetzt noch stehenden Resten finden sich Stieleichen und Hainbuchen, die über 300 Jahre alt sind. Er bietet vielen Zugvögeln jedes Jahr einen Zwischenstopp und wird von Waldkäuzen, Fledermäusen und Haselmäusen bewohnt. (Quelle: https://hambacherforst.org/hintergruende/der-wald/ )

Aktuelle Situation

Der BUND NRW hatte vergangenen Freitag eine Klage gegen den Konzern auf Stopp der Abholzungen verloren. Eine eingereichte einstweilige Verfügung steht noch aus, ein Erfolg ist aber nicht abzusehen. Die Medien berichten über den baldigen geplanten Start der Rodungsarbeiten. Kommt es dazu, und gibt es keinen Widerstand dagegen, könnte innerhalb weniger Wochen der restliche Wald fast komplett verschwunden sein. Es ist gut möglich dass die Polizei auf Geheiß des Konzerns RWE die Räumung der 5 Jahre alten Baumbesetzung versuchen wird. Momentan rufen zahlreiche Gruppen und Organisationen zum Schutz des Hambacher Forstes auf.

Update 1.12: Bewegung im Fall Hambacher Wald: Das Oberverwaltungsgericht Münster hat die umstrittenen Rodungen gestoppt.Die am Montag begonnenen Rodungsarbeiten dürfen zunächst nicht fortgesetzt werden, teilte das Gericht mit. Der Gerichtsbeschluss ist demnach eine vorübergehende Regelung und gilt bis zu einer Entscheidung des OVG im anhängigen Eilbeschwerdeverfahren. (Az. 11 B 1362/17) (Quelle)

Klimaerwärmung und Klimagerechtigkeit

Das Ziel, die globale Klimaerwärmung für eine lebenswerte Zukunft einzuschränken gleitet in immer ungreifbarere Sphären. Für das 2 Grad schließt sich das Zeitfenster rapide, Wirtschaft und Gesellschaft müssten dafür in den nächsten Jahren in einem allumfassend dekarbonisert werden – eine riesen Herausforderung, die an Deindustrialiserung und Wirtschaftsschrumpfung denken lässt. Hierfür müssen alle Kohleminen schnellsten geschlossen werden. Deutschland ist der größte Braunkohleproduzient der Welt; das Rheinische Revier die größte CO2-Schleuder Europas und der Tagebau Hambach die größte & tiefste Mine – ein gigantisches Loch in der Erde.

Solidarität & Support

Lasst uns gemeinsam den Hambacher Forst und die Besetzung verteidigen. Die Auseinandersetzung um den Wald ist Kristallisations- und Eskalationspunkts in der Auseinandersetzung um ein besseres Morgen, ein Gallisches Dorf gegen die scheinbare Übermacht des fossilen Imperiums. Schafften wir es, die Wachstums Maschine dort zu stoppen, die Baumhäuser zu verteidigen und das, was vom Wald noch geblieben ist zu retten – es wäre ein Symbol für den Anfang vom Ende des fossilen Kapitalismus.

Zeigt eure Solidarität mit kreativen Aktionen in eurer Stadt, Dorf… , im Netz oder macht den Widerstand im Hambacher Forst publik! Das sind nur ein Bruchteil der vielen spannenden Ideen, die ihr haben könnt. Oder schaut doch einfach mal hier.

Be Part of it! Let’s stand together! Wherever you are, stand with Hambi!

Aktuelle Infos, Mitmachen sowie der Rodungs-Ticker :

 

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