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Foto:Mitja Kobal

29.November.2015

Climate March & Straßenfest
Huni Kuin
Foto: Bastian Andre

Einen Tag vor Beginn des UN-Klimagipfels COP 21 in Paris gingen heute in Wien 3000 Menschen auf die Straße, um sich für einen sozial-ökologische Wandel der Gesellschaft einzusetzen. Die Demo vom Sigmund-Freud-Park zum Parlament wurde von den Huni Kuin aus dem Amazonas angeführt und war gespickt mit Redebeiträgen, die verdeutlichten, dass der Klimawandel uns alle angeht, dass jedoch Minderheiten und vulnerable Gruppen besonders davon betroffen sind. Vor dem Parlament angekommen, bildeten hunderte Personen den

Foto: Daniel Auer
Foto: Daniel Auer

Schriftzug “System Change!” um damit auszudrücken, dass der Klimawandel nur durch grundlegende Veränderung unserer Wirtschafts- und Lebensweise gestoppt werden kann. Weltweit fanden an diesem Wochenende Climate Marches statt, hunderttausende Menschen gingen auf die Straße, tags zuvor hatte es schon in Graz, Linz und Innsbruck Demonstrationen unter dem Motto “System Change, not Climate Change!” gegeben.

Die Aktion wurde von Aktivist_innen mit Unterstützung vieler Initiativen und NGOs aus verschiedenen Bereichen organisert.

 

Feiern für System Change

Musiker System Change Straßenfest
Foto: Verena Gross

Mit kreativen Aktionen, Infoständen und Redebeiträgen machten verschiedene Initiativen vor dem Parlament darauf aufmerksam, dass die Klimakrise nur mit Lösungen, die an den Ursachen ansetzen, in den Griff zu bekommen ist. Dazu gehören der Umstieg auf 100% erneuerbare Energie, Energiedemokratie, agrarökologische Landwirtschaft und Ernährungssouveränität, der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe statt Freihandelsabkommen wie TTIP oder CETA.

Die Forderungen wurden auch gleich tatkräftig umgesetzt. Bei Punsch, leckerem Essen und künstlerischen Einlagen konnte man das bunte Treiben bis in den frühen Abend hinein genießen. Und das noch dazu klimafreundlich: Die vegan-vegetarische Küche, Merhweggeschirr und die heimelige Kerzenbeleuchtung taten der Stimmung keinen Abbruch, im Gegenteil.

Aktion System Change Straßenfest
Foto: Verena Gross

Ein anders Highlight war ein Figurentheater, das darstellte wie Merkel, Obama und Faymann beim Klimagipfel von der Industrie falsche Lösuungen eingetrichtert bekommen. Ein Sinnbild für den Zustand der internationalen Klimaverhandlungen, finden die Aktivist_innen. Obwohl sich die Staatschefs in Paris heuer schon zum 21. mal Treffen sind immer noch keine verbindlichen Abkommen oder Lösungen für die Klimakrise ausgehandelt worden. Daher möchten sie ihre Hoffnungen lieber nicht auf in den Klimagipfel setzen, ihr Credo:  “Wir feiern den Wandel der heute und hier mit uns beginnt. Nach Paris geht es erst richtig los!”

 

Solidarität mit Opfern von Terror und Gewalt und mit Menschen auf der Flucht

Zur Demo und zum Straßenfest kamen auch viele, die ihre Solidarität mit den Opfern von Paris und Beirut zeigen wollten und ihrer Empörung über den Ausnahmezustand in Paris Ausdruck verleihen wollten. Die dort geplanten Großdemonstrationen rund um die Klimakonferenz wurden verboten, auch einige Gruppen aus Wien hatten sich daher entschieden nicht nach Paris zu fahren.

Mit einer “Bedenkminute” wurden die Besucher_innen des Straßenfests dazu aufgefordert sich mit allen Opfern und Angehörigen von Terror und Gewalt, ebenso wie mit Menschen auf der Flucht und den Betroffenen des Klimawandels zu solidarisieren und in sich zu gehen, um zu überlegen, wie sie selbst aktiv werden können. Die Sprecherin wies darauf hin, dass die Klimakrise eng mit globalen Konfliktherden, Migration und Militarismus zusammenhängt und dass gute Klimapolitik Friedenspolitik sei. Denn viele Kriege würden durch ungerechte Ressourcenausbeutung, rassistische Strukturen und ökologische Krisen geschürt. Ein Beispiel dafür sind ist die derzeitige Flüchtlingsthematik – die Situation in den Herkunftsländern der Flüchtlinge wird u.a. durch Extremwetterereignisse und Dürren wortwörtlich aufgeheizt.

Zusammentreffen Sigmund-Freud Park
Foto: Daniel Auer
3000 Menschen gehen in Wien für Klimagerechtigkeit auf die Straße
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System Change, not Climate Change!