„Wenn du hier sitzt, stört das!“ – Raumaneignung als Weg in eine feministische und klimagerechte Zukunft

„Die Aneignung des Raumes ist das Resultat der Möglichkeit, sich im Raum frei bewegen, sich entspannen, ihn besitzen zu können; etwas empfinden, bewundern, träumen, etwas kennenlernen; etwas den eigenen Wünschen, Ansprüchen, Erwartungen und konkreten Vorstellungen gemäßes zu tun und hervorbringen zu können.“
– Chombart de Lauwe

Aber wer darf Raum nutzen? Wer kann sich Raum nehmen? Wer kann über Raum verfügen und hat die Deutungshoheit? Dies sind sowohl für die Klimagerechtigkeitsbewegung als auch für feministische Kämpfe zentrale Fragen. An die Orte der Zerstörung und Gewalt kommen, sich dieser entgegenzustellen und den Raum verändern: Hin zu Räumen, die gemeinsam bewohnt und gestaltet werden, in denen gemeinsam Wut und Trauer ausgedrückt werden können und Sorge für unsere gemeinsame Lebensgrundlage getragen wird. Hin zu einem Raum, in dem wir alle ohne Angst verschieden sein können.

Lasst uns gemeinsam sitzen und stören für eine feministische und
klimagerechte Zukunft!

Veranstaltungen

Podiumsdiskussion: „Wenn du hier sitzt, stört das!“ – Raumaneignung als Weg in eine feministische und klimagerechte Zukunft

An verschiedenen Stellen wird die Raumaneignung für Kollektive mit unterschiedlichen politischen Zielen zur Praxis: In der Lobau-Besetzung, wo Menschen sich mit ihren Körpern dem Bau entgegenstellen und mit ihrer Anwesenheit Räume umdeuten; in der Aneignung der Straße – um gegen Femi(ni)zide laut zu werden und Wut und Trauer über patriarchale Gewalt auf die Straße zu bringen; und mit der Besetzung der Karlsstraße 20
und der Eröffnung des „Open Space for Future“.

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Aktivist:innen der Lobau-bleibt Bewegung, NoFuture for IAA und F*Streik Graz wurde zu dem Thema diskutiert, voneinander gelernt, Unterschiede und Parallelen aufgezeigt und gemeinsame Ansätze für Raumaneignung als Basis für eine feministische und klimagerechte Zukunft verbunden.

Make Feminism Green Again – Feminismus Ökologie, Demokratie: Das Beispiel Rojava

Nur wenn wir die hierarchischen Beziehungen zwischen den Menschen überwinden, werden wir fähig sein, unsere Beziehung zur Natur neu zu gestalten.
Internationalistische Kommune von Rojava in “Make Rojava Green Again”

Feminismus und Klimagerechtigkeit – Passt das zusammen? Ja! Und nicht nur das: Feminismus und Klimagerechtigkeit gehen nur miteinander. Eine klimagerechte Zukunft muss auch eine feministische sein, schließlich sind es die selben kapitalistischen Strukturen, die die Basis für die Ausbeutung von Frauen* als auch unserer natürliche Lebensgrundlage sind.

In Rojava, Westkurdistan, scheinen so manche Ziele schon greifbarer. Hier versuchen Menschen seit 2012 eine ökologische, feministischen und demokratische Gesellschaft aufzubauen. Kann das so auch bei uns funktionieren? Das wollen wir gemeinsam herausfinden: Lasst uns also voneinander lernen, für eine feministische und klimagerechte Zukunft!

 

 

Veranstaltungen

Workshop am Klimacamp – am 24.05.2022 um 15:00 Uhr

Frauen*befreiung, Ökologie und die Demokratisierung aller Lebensbereiche stehen beim Aufbau eines neuen Zusammenlebens in Rojava im Mittelpunkt. Wie werden diese Prinzipien umgesetzt und was können wir daraus lernen?  Seit 2012 bauen die Menschen in Rojava, Westkurdistan, neue Formen des Zusammenlebens auf.

Anhand von Beispielen beleuchtet der Workshop wie diese drei Prinzipien in Rojava vereint umgesetzt werden. Gemeinsam möchten wir erarbeiten, was wir vor Ort daraus lernen können.

Literatur und Material

Grundlagen zur kurdischen Freiheitsbewegung und Rojava:

  • Kurdistan Report:
    monatliches Magazin mit vertiefenden Schwerpunkten, Analysen, Diskussionsbeiträgen zur Bewegung – kann abonniert werden!
    https://kurdistan-report.de/

Feminismus & Ökologie, Themensammlungen: 

Artikelempfehlungen

 Feminismus

  • Shahvisi, A. (2018). Beyond Orientalism: Exploring the Distinctive Feminism of Democratic Confederalism in Rojava. Geopolitics, 1–25. doi:10.1080/14650045.2018.1554

Ökologie

Feminismus & Ökologie

  • Eleonora Gea Piccardi (2021): The Challenges of a Kurdish Ecofeminist
    Perspective: Maria Mies, Abdullah Öcalan, and the Praxis of Jineolojî, Capitalism Nature Socialism,
    DOI: 10.1080/10455752.2021.1905016

Arbeitsgruppen Beispiele aus der Praxis:

1. Gesundheit:
a) SIFA JIN:
https://jineoloji.org/sifajin/

b) Gesundheit aus Perspektive der Jineoloji
https://jineoloji.org/de/2022/05/05/die-gesunde-gesellschaft-als-lebenselixier-der-freiheit/

c) Corona: To understand any disease we must understand what health is:
https://jineoloji.org/en/2020/04/22/to-understand-any-disease-we-have-to-understand-what-health-is-perspective-on-corona-virus-crisis/

2. JINWAR:
https://womendefendrojava.net/en/2019/12/25/video-jinwar-free-womens-village-rojava-presents-itself/

3. Das Dorf Carudi
https://itsgoingdown.org/rojava-between-city-village/

4. Frauenkooperativen in Derik, aus dem Kapitel Frauenökonomie – Wir Wissen Was Wir Wollen
https://jineoloji.org/de/wp-content/uploads/2021/08/WirWissenWasWirWollen.pdf
Ab Seite 418

5. Interview with the Agricultural Committee of the Council of Canton Qamişlo
https://makerojavagreenagain.org/2020/11/21/agriculture-in-a-revolution/

System Change, not Climate Change!