Wann:
12. Juni 2020 um 11:55 – 23:00 Europe/Vienna Zeitzone
2020-06-12T11:55:00+02:00
2020-06-12T23:00:00+02:00
Wo:
Graz

FxStreik Graz

English version below
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Feministischer Streik heißt: Mit gesellschaftlichen Zwängen brechen, es sich gut gehen lassen. Wir werden all die Zeit, die wir sonst mit unbezahlter und unsichtbar gemachter Arbeit verbringen, anders nutzen – um uns zu vernetzen, um Ideen für eine bessere Gesellschaft auszutauschen, Widerstand zu leisten oder einfach mal zu chillen. 2020 ist nur der Anfang einer langen und massenhaften feministischen Bewegung.

Von Argentinien bis Indien, von Nigeria bis Spanien, von Thailand bis Polen – von Jahr zu Jahr wächst die feministische Bewegung und gewinnt an Kraft. Nachdem in den letzten Jahren in vielen Orten zum feministischen Frauen*Streik aufgerufen wurde, soll nun auch in Graz am 12. Juni gestreikt werden.

Gründe zum Streiken gibt es mehr als genug: Nach wie vor kümmern wir uns unbezahlt um Kinder und Angehörige, putzen, kochen und leisten wichtige emotionale Care-Arbeit. Ein großer Teil der Arbeit von Frauen* geschieht somit in den eigenen vier Wänden. Er wird ins Private verlegt, unsichtbar gemacht und oft gar nicht als „richtige“ Arbeit anerkannt. Das bisschen Haushalt, so die Erzählung, macht sich doch von allein. Neben dem „bisschen Haushalt“ gehen zahlreiche Frauen* ganz im Sinne der kapitalistischen Verwertungslogik auch noch einer Lohnarbeit nach. Sie sind damit einer massiven Mehrfachbelastung ausgesetzt. Insbesondere migrantische FLINT*‘s of Color müssen die durch neoliberale Kürzungspolitiken entstehenden Versorgungslücken mit ihrer Mehrarbeit schließen. Wir sagen klar: Unsere unsichtbare Arbeit hält die Gesellschaft am Laufen – lasst es uns sichtbar machen – Wenn wir streiken, steht die Welt still!

Zusätzlich zu dieser Belastung steigt weltweit die Gewalt an Frauen* und queeren Menschen. In Südamerika gehen seit einigen Jahren hunderttausende FLINT*’s gegen Femizide und sexistische Gewalt auf die Straße. Belästigungen und Übergriffe sind aber auch in Österreich die traurige Normalität: Im Jahr 2019 sind in Österreich 34 Frauen* durch ihren aktuellen oder ehemaligen Partner umgebracht worden. Die zahlreichen gewalttätigen Übergriffe auf Trans*-Personen und Queers werden nicht dokumentiert.

„In der Krise halten Frauen die Gesellschaft am Laufen“ – so titelten in den letzten Wochen zahlreiche Blätter. Wir sagen: Die Corona-Krise macht patriarchale Strukturen, die schon lange bestehen, verschärft sicht- und spürbar. Schließt euch am 12.Juni beim feministischen und Frauen* Streik an. Der 12.Juni ist nicht irgendein Tag – bis zu diesem Tag arbeiten Frauen* in Österreich unbezahlt, sofern unbezahlte Hausarbeit, Pflege von Angehörigen und Sorgearbeit für Kinder sowie die schlechtere Bezahlung in den Berufen, die häufiger von Frauen* besetzt sind einberechnet wird.

Wir fordern, dass Care-Arbeit nicht nach rassistischen, geschlechtlichen oder klassenbezogenen Strukturierungen verteilt wird! Wir fordern eine Umverteilung und Wertschätzung von Care-Arbeit!

Um Gesellschaft neu zu denken, drücken wir für einen Moment die Stopptaste. Weil manche Dinge erst sichtbar werden, wenn sie nicht mehr gemacht werden, heißt Streik für uns: Verweigerung! Wir machen Feminismus zu DER Kampfansage gegen das patriarchale, rassistische, kapitalistische System! Weil die Arbeiten, die wir Frauen* und Queers alltäglich verrichten, vielfältig sind, wird auch unser Streik vielfältig sein:

11:55 – setzt euch für 5 Minuten mit einem Stuhl auf die Straße mit oder ohne Schild, wo auch immer ihr gerade seid. Wenn ihr Lust habt könnt ihr euren Streik auf unserer Facebook-Page oder auf Instagram sichtbar machen! #ichstreike12Juni

14:00 – Kommt und lasst uns gemeinsam streiken, reden, essen und trinken (Ort wird noch bekannt gegeben!). Mit dabei sind auch die Genderfrequenz und das Antisexistische Glitzern. Es gibt auch Spielangebot für Kinder. Anschließend wollen wir gemeinsam zu unserer Demo gehen.

17:00 Demo Startpunkt Griesplatz – Wenn wir streiken steht die Welt still! Bringen wir unseren Unmut auf die Straße – bringt Schilder und Banner mit auf die Demo- lasst uns zusammen laut werden!

Alle Frauen*, Feminist*innen und Queers sind willkommen!
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Feminist strike means: break with social constraints, let yourself go. We will use all the time that we otherwise spend with unpaid and invisible work differently – to network, to exchange ideas for a better society, to resist or simply to chill out.
2020 is just the beginning of a long and mass feminist movement.

From Argentina to India, from Nigeria to Spain, from Thailand to Poland – every year the feminist movement grows and gains strength. After the feminist women*’s strike has been announced in many places in recent years, we will now go on strike in Graz on the 12th of June.

There are more than enough reasons to go on strike: We continue to take care of children and relatives unpaid, we clean, cook and do important emotional care work. A large part of the work of women* therefore takes place within our own four walls. It is transferred to the private sphere, made invisible and often not even recognized as “real” work. The little bit of housekeeping apparently takes care of itself. In addition to the “little bit of housekeeping”, numerous women* also pursue wage labor in line with the capitalist logic of exploitation. You are exposed to massive multiple loads. Migrant FLINT*’s of color in particular have to close the supply gaps caused by neoliberal cutback policies with their additional work. We say: Our invisible work keeps society going – let’s make it visible – When we stop the world stops with us!

In addition, violence against women* and queer people is increasing worldwide. In South America, hundreds of thousands of FLINT*’s have been taking to the streets against femicide and sexist violence for several years. Harassment and assault have also become normalized in Austria: in 2019, 34 women* were killed in Austria by their current or former partner. The numerous violent attacks on Trans* persons and queers often remain undocumented.

“In times of crisis, women keep society going” – that’s how numerous newspapers have been titled in recent weeks. We say: The corona crisis makes patriarchal structures that have existed for a long time more visible and tangible. Join the feminist and women*’s strike on June 12th. It is not just any day – until this day women* in Austria are unpaid, provided unpaid housework, caring for relatives and childcare as well as poorer pay in the occupations that are more frequently occupied by women* are included.

We demand that care work is not distributed according to racist, gendered or classist structure! We demand a redistribution and appreciation of care work!

To rethink society, we press the stop button for a moment. Because some things only become visible when they are no longer done, striking for us means: refusing! We make feminism THE declaration of war against the patriarchal, racist, capitalist system! Because the jobs we women and queers do every day are varied, our strike will also be varied: we not only strike at our wage labor, but also at the patriarchal structures in areas such as unpaid care work, emotional work, household, hetero- and cis-normative gender roles, ideals of beauty, isolation and competition.

11:55 – sit on the street with a chair for 5 minutes with or without a sign, anywhere you are. If you want you can make your strike visible on our website, Facebook page or Instagram! #ichstreike12June

14:00 – Come and let’s go on strike, talk, eat and drink together (place to be announced!). Also included are the groups “gender frequency” and the “antisexist glitter”. There will also be games for children. Then we want to go to our demonstration together.

17:00 Demonstration starting point: Griesplatz – When we stop the world stops with us! Let’s take our displeasure to the streets – bring along signs and banners and let’s be loud together!

All women*, feminists and queers are welcome!

Aktionstag zum Feministischen Streik
System Change, not Climate Change!