Spaziergänger:innen decken ungleiche Raumverteilung auf

Wien, 3. April: Vor der heutigen StVO-Änderung im Nationalrat zeigen auf ausreichend Abstand bedachte Spaziergänger:innen mit sogenannten Gehzeugen – umgehängten Holzrahmen, die die Abmessungen eines Autos abbilden – auf, wie viel Platz Autos im öffentlichen Raum wegnehmen: Platz, den eigentlich Fußgänger:innen und Radfahrer:innen bräuchten, um sich Corona-sicher fortzubewegen. Autos beanspruchen ganze 67% der Verkehrsflächen in Wien. Dabei wird gerade einmal ein Viertel aller Wege mit ihnen zurückgelegt. Diese Ungerechtigkeit spitzt sich in der Corona-Krise weiter zu und wird zum Gesundheitsrisiko.

Spaziergänger*innen decken ungleiche Raumverteilung auf (Foto: System Change, not Climate Change!)

Wie auf einem Gehsteig von 1,5m-2m Breite an andere Passant:innen mit Ein-Meter-Abstand vorbeigegangen werden soll, bleibt ein Rätsel. „Entweder missachtet Ludwig mit seinem Veto gegen die geforderte Umwandlung von Straßen in Begegnungszonen bewusst die Vorgaben zum Ein-Meter-Abstand und riskiert damit die Gesundheit der Wiener:innen, oder er kennt einen Zaubertrick, den er bislang verheimlicht“, so Luise Bacher, Pressesprecherin der Aktionsgruppe für Klimagerechtigkeit ‚System Change, not Climate Change!‘. „Für die Corona-sichere Alltagsmobilität zu Fuß braucht es entweder mindestens 3,5m breite Gehsteige auf jeder Straßenseite, oder die Umwandlung von Straßen in Begegnungszonen, um damit mehr Ausweichraum zu schaffen“, so Bacher weiter.

Neben der enormen Raumnahme, setzt auch der Straßenlärm insbesondere an Hauptverkehrsstraßen den durch Ausgangsbeschränkungen belasteten Grätzel-Bewohner:innen weiter zu. Wer sich zur Regeneration ins Freie begibt und dabei Ruhe sucht, dem bleiben nur wenige Orte, an denen es sich dann mangels Alternativen ballt. Für die 42% der Wiener Haushalte ohne Auto und für zu Fuß gehende Autobesitzer:innen führt die Dominanz des Autos im öffentlichen Raum nicht zum Schutz vor dem Virus – vielmehr wird die Ansteckungsgefahr auf der Straße dadurch weiter erhöht.

‚System Change, not Climate Change!‘ setzt sich daher – wie auch in prä-Corona Zeiten – für ein gutes Leben für alle und eine radikale Mobilitätswende ein. Grätzel sollen lärmbefreite und Corona-sichere Aufenthalte im Freien ermöglichen und nach der Corona-Krise wieder zu gemeinschaftsfördernden Lebensräumen werden. Die Ausweitung von Begegnungszonen und die Zurückdrängung Systems Auto, das durch die Autolobby und die Auto-Partei SPÖ gestützt wird, ist damit das Gebot der Stunde.

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Presseaussendung: StVO-Änderung: Corona-sichere Mobilität, nicht nur für Autofahrer:innen!
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