10. 10. 2017
Fracking, ein Verfahren der Gewinnung von Erdöl und -gas, ruft aufgrund der dabei verursachten massiven Schäden für Umwelt und Menschen vermehrt Widerstand hervor.
Anders als bei konventionellen Methoden der Erdgasförderung wird beim Fracking – eigentlich „Hydraulic Fracturing“ – nicht in große, zusammenhängende Erdgasfelder, sondern meist in tiefere Gesteinsschichten gebohrt. Dabei wird bis zu fünf Kilometer in den Boden – also unter das Tiefgrundwasser – gedrungen. Beim Fracking wird erst tief, dann quer gebohrt. Unter hohem Druck wird eine Mischung aus Wasser, Chemikalien, Quarzsand und Keramikkügelchen in den Boden gepresst, was zum Zerbrechen des Gesteins führt. Durch die entstandenen Risse entweicht das Erdgas aus dem Stein und wird an die Oberfläche befördert.
Fracking lässt die Erde beben
Das vom Fracking verschmutze Abwasser wird in bis zu 1,5 Kilometer tiefen Depots entsorgt, wo es Druckverhältnisse entlang von Gesteinsnähten aus dem Gleichgewicht bringt und so Erdbeben verursacht. Im ORF zitierte Seismologen warnen vor Erdbeben, die bis zu einer Stärke von sieben auf der Richterskala erreichen und sogar zum Einsturz von Häusern führen können. In Oklahoma, wo es jahrzehntelang zu etwa zwei Erdbeben jährlich kam, stieg die Zahl 2015 auf über 600.
Wasser- und Luftverschmutzung
Die beim Fracking verwendeten Chemikalien werden von der Gasindustrie geheim gehalten. Bei Bohrungen in Niedersachsen wurden jedoch folgende Chemikalien nachgewiesen:
- Octylphenol: ein hormonverändernder, toxischer, von der europäischen Wasserrahmenlichtlinie (die Umweltziele für alle europäischen Gewässer festlegt) als prioritär eingestufter Stoff. Mit anderen Worten: eine Substanz, deren Vorkommen aufgrund ihrer Schädlichkeit stark reduziert bzw. eliminiert werden sollte.
- Tetramethylammoniumchlorid: giftig bei Hautkontakt und lebensgefährlich bei Verschlucken
Dass Giftstoffe durch Fracking ins Grundwasser gelangen, wurde u. a. durch eine von WissenschaftlerInnen der Stanford University erstellte Studie belegt. Auch das deutsche Umweltbundesamt räumt Risiken des Fracking-Abwassers ein, das oft radioaktiv kontaminiert sowie mit Salzen, Schwermetallen und Substanzen wie Benzol belastet ist.
Darüber hinaus gelangen klima- und gesundheitsschädliche Gase in die Atmosphäre: “Wir finden krebserregendes Benzol, giftigen und übelriechenden Schwefelwasserstoff und eine Vielzahl von Vorläufersubstanzen für gesundheitsschädliches Ozon in ländlichen Gegenden, wo man eigentlich saubere Luft erwarten würde”, so Armin Wisthaler, österreichischer Mitwirkender beim NASA-Forschungsprojekt Discover AQ.
Fracking in Österreich: Weinviertel statt Gasviertel
Nach massiven Bürger*innenprotesten gegen die Pläne der OMV, im niederösterreichischen Weinviertel ab 2020 intensiv Fracking zu betreiben, zog diese ihr Vorhaben 2012 „aus wirtschaftlichen Gründen“ zurück. Ein Mitarbeiter der OMV gab jedoch bekannt, dass diese im Weinviertel bereits etwa 30 Mal gefrackt habe – woraufhin in einer OMV-Stellungnahme versichert wurde, man habe lediglich „auf Fracking-Elemente zurückgegriffen“.
Neben den bereits genannten umweltschädlichen Folgen des Frackings hätte man im Weinviertel, wo die OMV weiterhin Messungen durchführt, mit weitläufiger Betonierung von Grünflächen, der Errichtung von Bohrtürmen (alle fünf Kilometer), LKW-Verkehr, Ressourcenverschwendung (9 bis 18 Millionen Liter Wasser pro Bohrung), Feinstaub und weiteren Auswirkungen. zu rechnen.
Mit Weinviertel statt Gasviertel setzen sich engagierte Bürger*innen für ein lebenswertes Weinviertel ein.
Quellen:
http://www.jbn.de/kampagnen/fracking-verbieten/fracking-fuer-kinder-erklaert/
https://neuwal.com/2013/06/04/was-ist-fracking/
http://sciencev2.orf.at/stories/1763288/index.html
http://www.umweltinstitut.org/themen/energie-und-klima/fracking.html
http://www.weinviertelstattgasviertel.at/
Text: Lucia Steinwender