Der Aktionskonsens stellt einen Rahmen des Aktionstags am 28.05.21 gegen den Bau der Lobau-Autobahn und der Stadtstraße dar, innerhalb dessen wir agieren wollen. Der Aktionskonsens soll ermöglichen, dass der Aktionstag für alle Teilnehmenden transparent und einschätzbar ist.

Auch in einer Aktion mit vielen Menschen und unterschiedlichen Akteur:innen wollen wir aufeinander achten und uns unterstützen. Wir laden alle Menschen ein, die sich mit diesem Aktionskonsens identifizieren können, sich am Aktionstag zu beteiligen. Nur in Solidarität mit allen Teilnehmenden können wir die Ungerechtigkeiten des Systems sichtbar machen und mögliche Veränderungen aufzeigen.

Die Behauptungen von Verkehrsentlastung, Alternativlosigkeit und sozialer Autopolitik sind nicht haltbar. Im Gegenteil, die Lobau-Autobahn steht für eine rückwärtsgewandte Mobilitätspolitik, für die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen und den Erhalt der kapitalistischen Ausbeutungslogik.

Am 28. Mai 2021 werden wir im Rahmen der Kampagne #MobilitätswendeJetzt von “System Change, not Climate Change!” (SCnCC) mit vielfältigen und bunten Aktionsformen den Bau der Lobau-Autobahn sowie dem damit verbundenen Bau der Stadtstraße skandalisieren und die Mobilitätswende selbst in die Hand nehmen. Wir stehen vor der Herausforderung, einen Kipppunkt für die österreichische Klimapolitik abzuwenden. Unsere Botschaft ist klar: Weder die Lobau-Autobahn noch irgendeine andere Autobahn sollen gebaut werden!

Mit unserem Aktionstag werden wir die Problematik der Lobau-Autobahn von den Randbezirken in die Innenstadt holen und einen Skandalmoment rund um die Stadtstraße und Lobau-Autobahn schaffen. Wir setzen damit ein Zeichen gegen Österreichs größtes Klimakillerprojekt. Unsere Botschaft soll klar, riesig, bunt und laut im Zentrum Wiens vor einem großen Publikum nicht mehr ignoriert werden können. Angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise halten wir es für notwendig und angemessen, öffentlich Protest zu üben.

Unsere Aktionsformen bieten vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten. Ob aktionserfahren oder nicht, alle sollen teilnehmen können. Über das Ende der Aktion zivilen Ungehorsams entscheiden wir gemeinsam in Delegiertenplena und in Absprache mit den Supportstrukturen.

Wir werden uns ruhig und besonnen verhalten, von uns wird keine Eskalation ausgehen, wir gefährden keine Menschen oder andere Lebewesen. Wir werden uns mit unseren Körpern der Klimazerstörung entgegenstellen und Widerstand gegen ein Mobilitätssystem leisten, das keine Zukunft hat. Dafür werden wir nicht um Erlaubnis fragen, sondern unser Demonstrationsrecht nutzen. Wir werden uns auf keine Provokationen einlassen. Unsere Aktion wird ein Bild der Vielfalt, Kreativität und Offenheit vermitteln. Unser Protest richtet sich nicht gegen einzelne Menschen (Spaziergänger:innen, Autofahrer:innen, Polizist:innen, etc.), sondern gegen ein ausbeuterisches und klimaschädliches System und gegen die Autolobby: all jene politische Parteien, staatliche und private Unternehmen und sonstige Akteur:innen, die aus Eigen- und Lobbyinteresse mit dem Bau der Lobau-Autobahn und Stadtstraße ein rückwärtsgewandtes Mobilitätssystem aufrecht erhalten wollen.

Die Sicherheit der am Protest teilnehmenden Aktivist:innen und aller anderen Beteiligten hat für uns oberste Priorität. Wir bereiten uns gut auf die sichere Durchführung des Aktionstags vor.

Um den aktuellen Entwicklungen um die COVID-19-Pandemie gerecht zu werden, hat sich SCnCC im Vorlauf zum Aktionstag auf verschiedenen Ebenen intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und ein weitreichendes Hygienekonzept entwickelt, um das Risiko von Ansteckungen möglichst gering zu halten. Beispielsweise tragen wir während der gesamten Aktion eine FFP2-Maske. Wir bitten alle Teilnehmenden, von den mittlerweile zahlreichen Testangeboten Gebrauch zu machen. Ideal ist eine PCR-Testung im Vorfeld. Ein negatives Testergebnis sollte nicht älter als 48h sein. Wir halten uns an das Hygienekonzept, das während der Vorbereitung erarbeitet wurde.

Wir kommen aus verschiedenen sozialen Bewegungen und politischen Spektren. Gemeinsam übernehmen wir Verantwortung für das Gelingen des Aktionstags. Wir wollen eine Situation schaffen, die für alle Teilnehmenden möglichst transparent ist und in der wir aufeinander achten und uns unterstützen. Mit Aktionstrainings im Vorfeld werden wir uns gemeinsam auf den Aktionstag vorbereiten.

Wir verstehen uns als Teil der Bewegung für Klimagerechtigkeit und sind solidarisch mit allen, die Widerstand gegen die menschengemachte Klimakrise leisten, sowie mit allen, die gegen die Lobauautobahn und Stadtstraße protestieren und sich für eine Mobilitätswende einsetzen. Unsere Kämpfe sind feministisch, antifaschistisch, antirassistisch, antikapitalistisch und gegen Antisemitismus.

Wir sind uns alltäglicher und struktureller Diskriminierungen untereinander und durch unsere Umwelt bewusst und setzen uns aktiv dagegen ein. Wir bemühen uns darum, denen, die Diskriminierung erfahren, Raum anzubieten und das kollektive Bewusstsein und die Aufmerksamkeit dafür zu stärken. Wir wollen zum Beispiel toxische Männlichkeit nicht durch dominantes Redeverhalten oder Auftreten reproduzieren. Jeglichen queerfeindlichen, sexistischen, nationalistischen, rassistischen, antisemitischen, verschwörungsideologischen oder anderen reaktionären Tendenzen und Vereinnahmungsversuchen treten wir entschieden entgegen.

System Change, not Climate Change!