Feinstaub sind Staubpartikel in der Luft, die kleiner als 10 Mikrometer (µm) sind. Teilchen in der Luft, die größer als 10 µm sind wie z. B. Pollen, sind gefährlich im Hals-Nasen Bereich, können aber vom Körper wieder ausgestoßen werden (Husten, Niesen). Feinstaubpartikel, die 2,5–10 µm (PM10) groß sind, können sich in den Atemwegen lagern, und entstehen bei Verarbeitungsprozessen. Feinstaub kleiner als 2,5µm (PM2,5) sammelt sich auch in den Lungenbläschen. Diese feinen Teilchen entstehen durch Verbrennungen fossiler Stoffe, vor allem durch Treibstoff, Kohle (Kraftwerke) und andere Verbrennungsprozesse der Industrie. (Über Ultrafeinstaub ist hier noch gar nicht die Rede, dazu gibt es auch kaum Messungen.)

Gemäß Immissionsschutzgesetz Luft (IG-L-Anzeigen zur Tempo 100 Beschränkung kennt man von den Autobahnen) darf an nicht mehr als 25 Tagen im Jahr die Feinstaubmenge (PM10) über 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft aufweisen. (Nach der EU-Luftqualitätsrichtlinie sind es nicht mehr als 35 Tage.) Diese werden an verschiedenen Stellen in den Städten gemessen. Beispielsweise zeigen Messstationen in Graz – Don Bosco oder in der Puchstraße, dass diese zu den belastetsten (Wohn)Gebieten Österreichs gehören.

Winterzeit. Schleim im Hals? Husten auf dem Weg zur Arbeit? Kopfschmerzen?

Die Folgen für die Gesundheit können vielfältig sein. Je mehr Feinstaub eingeatmet wird, desto gefährlicher. Kinder sind besonders gefährdet. Dass Problem liegt darin, dass die kleineren Teile, welche bis in die Atemwege vordringen können, länger in der Luft bleiben, da sie leichter sind und vor allem durch Verkehrsbelastungen immer wieder in die Luft gewirbelt werden und nicht am Boden bleiben. Mögliche Konsequenzen bei hohen Belastungen: Schädigung von Gefäßen, Auslösen von Krebs, und sogar das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, soll steigen. (Auch das Rauchen in den Räumen ist eine Feinstaubbelastung). Laut Bundesumweltamt haben vor allem Grazerinnen und Grazer eine verminderte Lebenserwartung durch die Feinstaubbelastung der Partikel kleiner als 2,5 µm (PM2,5, siehe Abbildung) von 10-16 Monaten. Über weitere Folgen wird diskutiert.

Es geht nicht nur um Feinstaub, sondern auch Stickstoffdioxide, die in diversen Verbrennungsprozessen (z.B. stark bei Diesel) entstehen, welche in gewissen Konzentrationsmengen Kopfschmerzen oder Reizungen der Schleimhäute/der Atemwege etc. auslösen können – bis hin zu einem steigenden Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.  In einer Studie wurde sogar ein höheres Demenzrisiko für Menschen festgestellt, die weniger als 50 Meter entfernt von stark befahrenen Straßen leben und ein Zusammenhang mit Schadstoffen wie Stickstoffdioxid und Feinstaub wurde festgehalten. Das verkehrsbedingte Luftproblem muss auf allen Ebenen betrachtet werden.





Abbildung: Berechnete Reduktion der Lebenserwartung aufgrund der Belastung der Außenluft durch Feinstaub in der Steiermark im Vergleich zu einem Referenzniveau von 7 μg/m3, aufgrund der PM2,5-Belastung im Mittel der Jahre 2005 bis 2008. Bericht vom Bundesumweltamt, 2010: Gesundheistauswirkungen der PM2,5 Exposition in der Steiermark.





Wie kann ich mich informieren? (Fast) aktuelle und vergangene Werte können unter diesen Adressen eingesehen werden:

Auf europäischer Ebene: eea.europa.eu/themes/air/air-quality-index
Für Österreich: feinstaubinfo.at
Luftgütedaten Steiermark: luis.steiermark.at/luft2/suche.php
DIY Live Datensenoren Graz: graz.maps.luftdaten.info  (mehr dazu folgt in kürze)

Was können wir tun? Einfache Vorschläge vom Verkehrsclub Österreich:

  • Niedrigere Tempolimits als günstige Sofortmaßnahme: Tempo 80 statt 100 verringert kostengünstig und rasch die Stickoxid-Emissionen.

  • Die Mineralölsteuer auf Dieseltreibstoff ist derzeit um 8,5 Cent pro Liter & Lkw-Maut ausweiten.

  • Im Gegensatz zur Schweiz zahlen Lkw in Österreich auf Landes- und Gemeindestraßen keine Maut. Die Bahn zahlt am gesamten Schienennetz Schienenmaut.

  • Anschlussbahnen stärker fördern &Gleisanschlüsse für Unternehmen sind stärker zu fördern. Sie tragen dazu bei, dass Gütertransporte von der Straße auf die Schiene verlagert werden.

  • Öffentlichen Verkehr in Ballungsräumen ausbauen.

  • Bedingungen für Gehen und Radfahren verbessern: Durch verbesserte Bedingungen beim Radfahren und Gehen können viele kurze Autofahrten auf saubere, bewegungsaktive Mobilität verlagert werden.

  • Umweltzonen und City-Mauten: International haben sich Umweltzonen und City-Mauten bewährt, um die gesundheitsschädlichen Emissionen des Verkehrs, wie Stickoxide und Feinstaub, zu reduzieren.

Was kann ich selber tun?

  • Das Auto ruhen lassen, Fahrrad fahren fördert die eigene Gesundheit

  • sich über Individualverkehrs-steigernde Projekte informieren und diese ablehnen

  • Ausbau und Vergünstigung des öffentlichen Verkehrs fordern und selber aktiv werden

  • Räume sinnvoll beheizen und Energiekonsum überdenken

Was ist die Mobilitätsvision von System Change, not Climate Change?

Autos nehmen nicht nur viel Platz im Verkehr ein, sondern stehen in der Stadt eigentlich die ganze Zeit nur herum. Wenn sie dann einmal in Bewegung sind, gelangen Abgase und Feinstaub in die Luft und der Lärmpegel steigt. Auf das Fahrrad umzusteigen senkt nicht nur die Kosten der Nutzer*Innen, sondern wirkt sich erheblich auf die eigene Gesundheit aus. Radfahren (aber auch zu Fuß gehen) hält wach und fit (vor allem im Winter), senkt die Umweltbelastungen und spart Energie.

In einer mit Feinstaub belasteten Stadt wie beispielsweise Graz ist es und wird es wichtig sein die Innenstadt für Gehende und Radfahrende attraktiver zu machen und sinnvolle und leistbare Pendlerkonzepte zu erarbeiten, welche dann auch genutzt werden. Der private Autoverkehr sollte vermehrt durch die Straßenbahn, Busse, Fahrräder und Lastenräder ersetzt werden.

Heute bleiben PKWs im Privatbesitz im Durchschnitt 23 Stunden am Tag ungenutzt. Konzepte, die das Nutzen dem Besitzen vorziehen, haben in letzter Zeit an Beliebtheit gewonnen. Beispiele sind Carsharing, Mitfahrzentralen oder Lastenrad-Kollektive. Parkplätze verlieren an Priorität, dadurch wird Platz geschaffen, vor allem für Grün- und Erholungsraum. Wir brauchen eine zeitgemäße Verteilung der Verkehrsflächen um Graz zu einer zukunftsfähigen Stadt für Menschen zu machen. Mehr zu unserer Mobilitätsvision hier!

Mehr zu Ultrafeinstaub hier.

System Change, not Climate Change!