Wien/Schwechat, 11. Dezember: Ein Zusammenschluss von lokalen Produzent:innen, Bürger:inneninitiativen und Klimaktivist:innen präsentiert anlässlich des fünften Jahrestages der Pariser Klimakonferenz das “3.-Piste-Mehl”. Eine Online-Veranstaltung stellt das Mehl aus Bio-Weizen vor, das von Feldern stammt, die der Flughafen Wien-Schwechat für die geplante Dritte Start- und Landebahn zubetonieren will. Das 3.-Piste-Mehl ist ab sofort in kleinen Läden in Wien und Niederösterreich erhältlich.
“Der Verkehr ist Österreichs Klimakiller Nummer eins und Fliegen das klimaschädlichste Fortbewegungsmittel. Die Pariser Klimaziele sind nicht vereinbar mit einem Flughafenausbau, Staatshilfen für die Flugindustrie und künstlich angekurbeltem Wachstum durch Anreize für Billigairlines” so Mira Kapfinger von System Change, not Climate Change! “Trotz eingebrochener Flugzahlen und Klimakrise hält der Flughafen an seinen zerstörerischen Ausbauplänen fest. Statt klimaschädliches Flugwachstum in Beton zu gießen, müssen wir jetzt die Weichen für ein klimagerechtes Mobilitätssystem stellen. Auf den Böden rund um den Flughafen sollen Pflanzen wachsen und nicht die Profite Weniger!”, so Kapfinger weiter.
Mehrere Landwirt:innen könnten durch den geplanten Flughafenausbau ihre Lebensgrundlagen verlieren und könnten für das Megaprojekt enteignet werden. “Wir bewirtschaften diese Felder schon seit mehreren Generationen,” erklärt Josef Kolber, betroffener Landwirt und Produzent des 3.-Piste-Mehl. “Unser Protestmehl zeigt, was auf diesen Feldern alles wachsen kann, wenn sie nicht für den Flughafenausbau zubetoniert werden. Es ist ein Zeichen gegen die dritte Piste und für die Sicherung der regionalen Ernährung sowie zum Erhalt der wertvollen Böden”, so Kolber weiter, dessen Felder zu den besten Ackerböden Österreichs gehören.
Das 3.-Piste-Mehl ist auch ein Symbol für weniger Flugbewegungen und damit für eine Minimierung der Gesundheitsbelastungen durch den Flugverkehr (u.a. durch Feinstaub, Ultrafeinstaub und Lärm). “Die Flugreduktion dieses Jahr war wirklich eine Erleichterung, denn wir leiden sehr unter dem Fluglärm. Wir kämpfen für ein Nachtflugverbot, wie es etwa in Zürich und Frankfurt bereits existiert“, so Susanne Laschober von der SOS Ostregion, einem Zusammenschluss von Bürger:inneninitiativen rund um den Flughafen. „Es ist an der Zeit, dass Politik und Eigentümer des Flughafens, Land Niederösterreich und Stadt Wien, endlich Verantwortung übernehmen und Maßnahmen ergreifen,“ so Laschober weiter.
In Österreich wurden 2019 laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) 1,1 Milliarden Liter Kerosin getankt, die Österreich zuzurechnenden Emissionen des Flugverkehrs stiegen damit auf rund drei Millionen Tonnen. Legt man den vom Umweltbundesamt empfohlenen Emissionsfaktor von 2,7 an, um deren gesamte Klimawirkung zu berücksichtigen, dann ist der Flugverkehr für etwa neun Prozent der klimaschädlichen Emissionen Österreichs verantwortlich. Eine Dritte Piste würde laut Prognosen des Flughafens im Jahr 2030 460.000 Flüge abfertigen. Das entspricht etwa einem Start oder einer Landung pro Minute. Insgesamt würde die 3. Piste 661 Hektar in Anspruch nehmen. Knapp 200 Hektar müssten für Landebahn und Rollwege mit Beton und Asphalt versiegelt werden – das entspricht mindestens acht Mal der Wiener Ringstraße.
Online-Release 3.-Piste-Mehl
11.12. 14:00 Uhr @Zoom
Anmeldung zur Teilnahme: https://forms.gle/9asLK5YrmNErvhWZ6
Website: www.p-flugfeld.org
Fotos zur redaktionellen Verwendung (Credit: Jakob Havlicek): https://flic.kr/s/aHsmRPDHrM
Kontakt für Rückfragen:
Mira Kapfinger
System Change, not Climate Change!
+43 680 1451307
presse[at]systemchange-not-climatechange.at
Susanne Laschober
SOS Ostregion
+43 660 6874693
susanne.laschober[at]gmail.com
Das Projekt P-flugfeld ist ein Zusammenschluss von lokalen Produzent:innen, Bewohner:innen und Bürger:inneninitiativen der Region um den Flughafen Wien-Schwechat, sowie Aktivist*innen von “System Change, not Climate Change!”. Unterstützt wird das Projekt vom internationalen Netzwerk für Flugreduktion “Stay Grounded”, mit Sitz in Wien.
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