Breites Bündnis feiert jahrzehntelangen Widerstand gegen Ausbaupläne des Flughafens Wien-Schwechat und fordert eine klimagerechte Mobilitätswende.
Rauchenwarth, 14. August 2021 – Unter dem Motto “Pflugfeld statt Flugfeld” feiern Landwirt:innen und Bürger:inneninitiativen aus der Ostregion sowie Klimaaktivist:innen gemeinsam den erfolgreichen Protest gegen die Dritte Piste auf einem der Felder, die durch den möglichen Ausbau des Flughafens bedroht sind.
“Wir sind mitten in der Klimakrise. Das zeigt nicht nur der neueste Bericht des Weltklimarats, sondern auch die Überschwemmungen, Dürren und Hitzerekorde der letzten Wochen. Statt neuer Flugpisten braucht es jetzt dringend eine klimagerechte Mobilitätswende und einen gerechten Um- und Rückbau der Flugindustrie, sodass in Zukunft nur noch eine Piste nötig ist,” so Mira Kapfinger von “System Change, not Climate Change!”. Anfang des Jahres hatte der Flughafen angekündigt, seine Ausbaupläne coronabedingt zu verschieben. “Diese Verzögerung ist ein großer Erfolg! Ohne den jahrzehntelangen Widerstand wäre Österreichs klimaschädlichstes Monsterprojekt, die Dritte Piste, schon jetzt traurige Realität. Jetzt muss die Dritte Piste endgültig begraben werden,” so Kapfinger weiter.
Im Jahr 1998 wurde die Dritte Piste erstmals im Masterplan Flughafen Wien erwähnt. Seitdem protestieren Anrainer:innen, Umwelt- und Klimaschützer:innen gegen die Wachstumspläne des Flughafens und setzen sich für eine lebenswerte Ostregion ein. “Auch ohne Dritte Piste leiden wir bereits unter dem Fluglärm“, so Umweltmedizinerin und Zahlreiche Studien belegen, dass Fluglärm unter anderem Herz-Kreislaufschäden, Schlaganfälle, Krebs, Entwicklungsstörungen bei Kindern und Schlafstörungen auslöst. “Wir kämpfen für ein Nachtflugverbot, wie es etwa in Zürich und Frankfurt bereits existiert. Es ist an der Zeit, dass Politik und Eigentümer:innen des Flughafens, Land Niederösterreich und Stadt Wien, endlich Verantwortung übernehmen und Maßnahmen ergreifen,“ so Leth weiter.
Eine Dritte Piste hätte nicht nur fatale Folgen für Klima und Gesundheit, auch mehrere Landwirt:innen könnten durch den Bau ihre Lebensgrundlagen verlieren und könnten für das Megaprojekt enteignet werden. Nach einer Kundgebung am Flughafen führt eine Raddemo nach Rauchenwarth, zu einem der Felder, die durch den Ausbau bedroht sind. Auf diesen Feldern wächst auch der Weizen für das sogenannte “3.Piste-Mehl”. “Wir bewirtschaften diese Felder schon seit mehreren Generationen,” erklärt Josef Kolber, betroffener Landwirt und Produzent des 3.-Piste-Mehls. “Unser Protestmehl zeigt, was auf diesen Feldern alles wachsen kann, wenn sie nicht für den Flughafenausbau zubetoniert werden. Es ist ein Zeichen gegen die dritte Piste und für die Sicherung der regionalen Ernährung sowie zum Erhalt der wertvollen Böden”, so Kolber weiter, dessen Felder zu den besten Ackerböden Österreichs gehören. Der zunehmende Schwund an landwirtschaftlichen Böden bedroht auch die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln.
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