Von 4.-6. März 2016 trafen sich rund 60 Aktivist*innen der „System Change, not Climate Change“-Bewegung, um sich kennenzulernen und gemeinsame Pläne für dieses Jahr zu schmieden.

Am Freitagnachmittag, dem 4ten März, sind viele Wiener SCNCC Aktivist*innen mit einem Rucksack voller Hoffnungen und Ideen nach Linz gependelt, um gemeinsam mit Grazer, Linzer, Salzburger und anderen Aktivist*innen aus ganz Österreich einen gemeinsamen Fahrplan für dieses Jahr zu erstellen. Nach einem intensiven Wochenende voller Diskussionen, Vorträgen, Gesprächen und Gründungen von Arbeitsgruppen steht eines auf jeden Fall fest: Dieses Jahr wird sehr viel passieren.

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Das Cardijn Haus nahm uns sehr herzlich auf und nach dem wir mit Feuereifer unsere Quartiere bezogen haben ging es schon los mit einer spannenden Auftaktdiskussion zum Thema “Das Klima nach Paris: Strategien der globalen und österreichischen Klimabewegung nach der COP 21” bei der uns Juliette Rousseau von Coaltion Climat per Skype persönliche Einblicke in die Arbeit der französischen sowie internationalen Klimabewegung vor und nach der Cop21 gewährte.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion mit Christian Jessen von “Ende Gelände” aus Deutschland, Magdalena Heuwieser und David Horvath von “System Change, not Climate Change!” aus Österreich wurde über den Stand der Umwelt- und Klimabewegung in Österreich sowie über die geplante Aktion des zivilen Ungehorsams gegen Braunkohle in der Lausitz/Deutschland ) informiert.

Der Abend endete mit gemütlichen Gesprächen bei Speis und Trank und bei getanzter Vernetzung zu der Musik von Dj Plattenjoe.

Am nächsten Morgen während der Kennenlernspiele erkannten wir die Vielfalt unserer Hintergründe: Studierende im Umweltbereich, Jus-Absolvent*innen, Vertreter*innen von Bürgerinitiativen, der TTIP-Stoppen-Kampagne, Mitglieder von Senioren-Attac, Großeltern gegen Klimawandel, AgrarAttac, Nyéléni-Bewegung fürErnährungssouverenität, Protect Our Winters, Greenpeace, bis hin zu Interessierten und Aktiven im Bereich Menschenrechte, Naturschutz und Verkehr – alle waren dabei.

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Ziel des Tages war, die diesjährigen Ziele und Strategien der System Change Bewegung festzulegen. Nachmittags wurden verschiedene Problemfelder in Österreich aufgezeigt und diskutiert, um anschließend zu entscheiden, welches Thema sich für eine große Aktion im Herbst am besten eignen und von unseren gebündelten Kräften am meisten profitieren könnte. Vertreter*innen von Bürger*inneninitiativen plauderten aus dem Nähkästchen und brachten uns auf den neuesten Stand über den Ausbau der dritten Flugbahn in Wien-Schwechat, die Westringautobahn in Linz, die Aktionen zu “Rettet die Mur” (Wasserkraftwerk in der Steiermark)und den Haschahof (Wien), wir erhielten Input über das aktive Kohlekraftwerk Mellach bei Graz, über das Thema Supermärktesowie über die Auswirkungen der Tierindustrie auf das Klima.

Die darauf folgenden Diskussionen wurden sehr interaktiv im Plenum bzw. in Kleingruppen geführt und wir einigten uns schließlich auf eine große Aktion, die im Herbst gegen die geplante Flughafenvergrößerung stattfinden soll, sowie die Unterstützung anderer Initiativen, wie dem Einsatz gegen die Westringautobahn in Linz. Auch Aktionen zur Bewusstseinsbildung zur SupermarktThematik wurde diskutiert.

Außerdem erfuhren wir gegenseitig viel über den Aufbau und die bestehenden Arbeitsgruppen von „System Change, not Climate Change!“ in Graz und Wien und erkannten begeistert, was in den letzten Monaten dieser jungen Bewegung schon alles entstanden ist.

Nach einem bombastischen Abendessen (an dieser Stelle ein riesen Dankeschön an die Volxküche Schmackofatz) ging es wieder ans diskutieren, tanzen und Freundschaften schließen.

Müde aber voller Motivation und Elan stürzten wir uns am nächsten Morgen ins Eingemachte. Es wurden neue Logistik-, Aktions- und Inhaltsarbeitsgruppen gegründet und wichtige Themen wie Finanzen und interne Kommunikation geklärt.

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Nach einer Feedbackrunde ging es wehmütig ans Aufräumen und während wir eifrig Email-Adressen und Telefonnummern austauschten wurde uns bewusst, was für ein produktives Wochenende hinter uns liegt.

Die Aktionsklausur war ein voller Erfolg und nur durch das unermüdliche Engagement der Orga-Gruppe und aller Helfer*innen möglich.

© zwei Wiener System Changerinnen

Sehr hörenswert ist auch dieser kurze Radiobeitrag: Unsere Klausur in 5 Minuten

 

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Aktions-Klausur am Wochenende vom 4.-6. März in Linz

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Das Klimaabkommen, das vor kurzem in Paris ausgehandelt wurde, web_ueberunswird als großer Schritt für den globalen Klimaschutz dargestellt. Doch während international über Emissionsreduktionen diskutiert wird, sollen in Linz der umstrittene Westring gebaut werden, in Wien der Lobau-Tunnel gegraben und eine dritte Flugbahn errichtet werden, will die OMV in der Arktis nach Öl bohren, werden neue Massentierhaltungsfabriken geplant und die Freihandelsabkommen TTIP und CETA vorangetrieben. Wie kann ernsthaft der Klimawandel bekämpft werden, wenn die Ursachen des Klimawandels weiterhin ignoriert werden und die Macht von Öl-, Industrie- und Agrarkonzernen unangetastet bleiben?

Die Herausforderungen sind gewaltig – doch gemeinsam können wir schaffen, Druck aufzubauen und tatsächliche Veränderungen in unserem Wirtschaftssystem und unserer Lebensweise einzufordern. Lasst uns gemeinsam als soziale Bewegungen, Bürgerinitiativen und Zivilgesellschaft Widerstand gegen Politiken und Projekte leisten, die unser Klima und unseren Planeten zerstören. Wir sind es, die Alternativen aufzeigen und leben.

Zu unserer gemeinsamen Klausur vom 4.- 6. März in Linz laden wir all jene ein, die sich bereits in verschiedenen Initiativen und Netzwerken für eine klimagerechte Gesellschaft engagieren, die sich gegen klimazerstörende Projekte wehren (Straßenbau, Agrarindustrie, Förderung fossiler Brennstoffe, usw.) sowie all jene, die aktiv werden wollen. Gemeinsam wollen wir überlegen, wie wir in Österreich eine starke Bewegung für „System Change, not Climate Change!“ aufbauen können.

Flyer zum Download und zur Verbreitung.

Hintergrund

Während des letzten Jahres haben mehrere Gruppen in verschiedenen Städten Österreichs unter dem Motto „System Change, not Climate Change!“ Aktivitäten umgesetzt, unter anderem Climate Marches in Wien, Graz, Linz und Innsbruck.

Das Positionspapier „System Change, not Climate Change! 12 Schritte gegen Klimawandel und für Klimagerechtigkeit“ wird inzwischen von über 110 österreichischen Initiativen und Organisationen unterstützt und kann weiterhin unterzeichnet werden.

Eine im Herbst 2015 entstandene Website und ein Klima-Kalender dienen der Sichtbarmachung und Bereitstellung von kritischen Informationen zum Thema: www.systemchange-not-climatechange.at. (Gerne können auch Ihre thematisch passenden Veranstaltungen im Kalender angekündigt werden – bitte dafür an info@ftwatch.at wenden.)

Mehrere Organisationen sowie viele Einzelpersonen fühlen sich nun dieser neuen Bewegung zugehörig und haben Lust, mit vereinten Kräften und weiteren Akteuren auf lokaler, regionaler oder auch nationaler Ebene aktiv zu werden. Dafür soll die Aktions-Klausur dienen.

Ziele des Treffens

Kennenlernen und Vernetzen der verschiedenen Gruppen, Initiativen, Aktivist*innen und Organisationen in Österreich.

Gemeinsam zusammentragen, was bisher bzgl. Klimawandel-Aktionismus in Österreich geschehen ist.

Uns von Klimabewegungen aus anderen Ländern inspirieren lassen.

Analysieren, welche Konfliktfelder es in Österreich gibt, die mit „System Change, not Climate Change!“ zusammenhängen, z. B. Bürgerinitiativen gegen Großprojekte.

Diskutieren, was wir dieses Jahr gemeinsam auf die Beine stellen können: z. B. gemeinsame Unterstützung lokaler Widerstände, koordinierter (dezentraler) Aktionstag, neue Positionen erarbeiten, etc.

Informationen zur Aktionsklausur

Ort: Cardijn Haus, Kapuzinerstr. 49, 4020 Linz
Mit der Buslinie 27 bis zur Haltestelle “Salesianumweg”

Programm

 

Freitag, 4. März, 19:00 Uhr

Öffentliche Podiumsdiskussion:
Das Klima nach Paris: Strategien der globalen und österreichischen Klimabewegung nach der COP 21
Mit Juliette Rousseau von der Coaliton Climat 21 aus Frankreich, Christian Jessen von “Ende Gelände” aus Deutschland und Magdalena Heuwieser und David Horvath von “System Change, not Climate Change!” aus Österreich. Danach Fest mit Volxküche und Auflegerei.

 

Samstag, 5. März, ganztägig

Frühstück
Kennenlernen und Reflektieren über bisherige Strategien und Aktionen
Input zu internationalem Kontext
Mittagessen
Gemeinsame Ziele definieren: Was wollen und können wir gemeinsam umsetzen?
Brainstorming zu möglichen Aktionen
Abendessen, Open Space und entspanntes Beisammensein

 

Sonntag, 6. März, bis 14 Uhr

Frühstück
Konkrete Planung der definierten Strategien und Aktionen
Entscheidungsstrukturen, Kommunikation und interne Organisation besprechen
Mittagessen und Abfahrt

 

Für Unterbringung und Verpflegung ist gesorgt:

Die Teilnehmer*innen der Klausur werden vor Ort von einem Küchenteam mit regionalen vegetarischen Lebensmitteln bekocht. Freie Spenden dafür sind erwünscht.

Übernachtung ist im Cardinje Haus möglich, sowohl in einem Zimmer (25€ pro Person pro Nacht) oder im Matratzenlager (freie Spende). Bitte Bedarf bei der Anmeldung angeben.

Je nach Möglichkeit wäre es gut, wenn die Fahrtkosten selbst gedeckt werden könnten – mit einer solidarischen Umlage wollen wir jedoch ermöglichen, dass alle trotz fehlender finanzieller Ressourcen kommen können.

Wenn du Fragen hast, schreib an anmeldung[at]systemchange-not-climatechange.at. Die Anmeldung ist leider schon geschlossen.

 

 

System Change, not Climate Change!